Aglaja Veteranyi: Warum das Kind in der Polenta kocht (1999)

»Mein Vater ist so berühmt wie der Präsident von Amerika, er ist Clown und Akrobat und Bandit. […] Manchmal schlägt er sich mit anderen Männern. Oder er schlägt meine Mutter und zerschnipselt die Kostüme mit dem Rasiermesser und sagt: heute lass ich dich von der Kuppel runterfallen!« – Ein Zirkuskind erzählt in authentisch reduzierter, staunender und berührender Sprache von seinem Dasein in der Fremde, immer unterwegs, immer an neuen Orten, weit weg von der rumänischen Heimat, aus der die Familie flüchten musste. Ständig fürchtet sie um ihre Mutter, die jeden Abend durch die Manege fliegt und dabei nur an ihren Haaren hängt. Die Angst wird nicht geringer, als sie mit der Schwester in ein Schweizer Heim kommt, dessen Erzieherinnen keinen Sinn für das ungewöhnliche Kind und sein Schicksal haben. (Bild)
Einführung und Leseprobe

Textauszug als Hörspiel

Rezensionsüberblick

Rezension FAZ 2000

Beitrag zur Autorin anlässlich ihres Freitods 2002

Blogrezension 2012

Rezension & Trailer einer Bühnenfassung 2013

Peter Weiss: Abschied von den Eltern (1961)

»Ich war auf dem Weg, auf der Suche nach einem eigenen Leben.« Mit diesem Satz schließt diese berichtartige autobiographische Erzählung – am Anfang steht der Tod der Eltern: Er bildet den Anlass für den Autoren, das entfremdete Zusammenleben seiner halbjüdischen Familie vor und nach der Emigration aus Nazideutschland zu rekonstruieren, welche durch mehrere Länder führt und in Schweden endet. Die Auseinandersetzung mit dem Vater und die Schwierigkeiten der Berufsfindung sind zentral. Zentral aber auch der eigentliche Erzählprozess: In Rückerinnerung aus Bruchstücken und analytischer Reflexion reihen sich vergangene Erlebnisse und Wahrnehmungen zu einem ununterbrochenen Erzählstrom. Vieles ist dabei historisch repräsentativ und insofern überindividuell. Bild: Still aus der filmischen Umsetzung von Astrid J. Ofner (2017).

Überblick

Inhalt

Interpretation

Leseprobe

Hörspiel BR 2017, Stimme: Robert Stadlober

Rezension literaturkritik.de 2007

Trailer der filmischen Umsetzung von Astrrid J. Ofner (2017) 

Klaus Mann: Der Vulkan (1939/1956)

»Es gibt keine Hoffnung. Ob wir Intellektuelle nun Verräter seien, oder Opfer, wir täten gut daran, die völlige Hoffnungslosigkeit unserer Lage zu erkennen. Warum sollten wir uns etwas vormachen? Wir sind geliefert! Wir sind geschlagen!« – Klaus Manns eindrückliches Panorama von Emigrantenschicksalen ist auch ein Bekenntnis zum Außenseitertum und eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle des Intellektuellen. Er beschreibt aus eigener Erfahrung das Dasein der ausgewanderten deutschen Schauspieler*innen, Künstler*innen, Journalisten etc. im Pariser Exil der Dreißiger Jahre, in Amsterdam, Prag, Zürich und den USA. Alle sind sie vor Hitlers Diktatur geflohen, ihre Arbeit ist aber an ihre Muttersprache gebunden. Nun sehen sie sich gezwungen, im Ausland der Weltgeschichte dabei zuzusehen, wie sich entwickelt. Einige planen, ihre Laufbahn in USA oder woanders fortzusetzen, andere hoffen darauf, in ein postfaschistisches Deutschland zurückkehren zu können, und manche wechseln das Metier und lassen sich zum Beispiel zum Handwerker umschulen. Bild: Nina Hoss in einer Szene aus O. Runzes Verfilmung von 1999.

Intro

Inhalt & Kommentar (zur Verfilmung)

Rezension ZEIT 1956/2012

Blogrezension 2016

Rezension anlässlich der Verfilmung (Berliner Zeitung 1999)

Lukas Bärfuss: Öl (2009)

Eine moderne Goldgräbergeschichte, die vom Fremdsein, von Gier, Gewalt und einer kriselnden Beziehung erzählt: Die »messerscharfe Anatomie einer Gewissens- und Seelenzerrüttung« (nachtkritik). Den Geologen Herbert und seine Frau Eva hat die Suche nach Erdölvorkommen in ein namenloses Land in der Taiga verschlagen. Während er auf der Suche nach Erfolg stets außer Haus ist, sitzt Eva einsam im Goldenen Käfig ihrer heruntergekommenen Wohnung und ist zum Warten verdammt. Die einzige, an der Eva ihre Wut und Verzweiflung loswerden kann, ist die hilflose Hausangestellte Gomua. Dann taucht eine junge Frau auf, die sich als Bekannte einführt und sich in das Vorhaben des Ehepaars einmischt. Bild: Susanne Wolff und Nina Hoss in Stephan Kimmigs Uraufführung am Deutschen Theater Berlin 2009.

Einführung

Rezension der Uraufführung, Frankfurter Rundschau 2009

Blogrezension der Uraufführung im Deutschen Theater 2009

Portrait des Autors anlässlich der Uraufführung WELT 2009

Roland Schimmelpfennig: Der Goldene Drache (2009)

›Der Goldene Drache‹ heißt das Asia-Schnellrestaurant, dessen Personal sich in einer Parallelwelt der Immigranten bewegt. Im Stile einer Parabel vermeidet das Stück billigen Sozialkitsch und zu viel dramatischen Realismus. In kurzen, bitterkomischen Episoden erzählt es von den dunklen Seiten unserer globalisierten Welt, von Ausbeutung, Gier, Illegalität und Brutalität. Bild: Szene einer Inszenierung am Deutschen Theater Berlin 2012 (Regie: Brit Bartkowiak).

Einführung

Rezension einer Inszenierung am Wiener Burgtheater 2009 WELT

Blogrezension der Inszenierung am Wiener Burgtheater 2009

Trailer einer Inszenierung am Schauspielhaus Graz 2011 (Regie: Sarantos Zervoulakos)

Trailer einer Inszenierung am Akademietheater Mannheim 2013