Gerhart Hauptmann: Die Weber (1892)

Was man heute von den skandalösen Bedingungen der Textilindustrie z.B. in Bangladesh weiß, galt im 19. Jahrhundert für die Webindustrie z.B. in Schlesien (im heutigen Polen und Tschechien gelegen). Hauptmann hat mit diesem sozialen Drama in fünf Akten ein Sittengemälde rund um den dortigen Weberaufstand 1844 entworfen, um die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen. Es ist in Dialekt geschrieben, an den man sich beim Lesen ziemlich gut gewöhnt.

Überblick

Inhaltsangabe

Textauszug (Dialekt beachten)

Entstehung und Interpretation

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer der Bühnenfassung am DT Berlin 2014 (Regie: Michael Thalheimer)

Komplette Bühnenfassung DT Berlin 2014

Hermann Hesse: Demian (1919)

Der Schuljunge Emil Sinclair kämpft mit seinen inneren Dämonen, die seine bisher heile Kinderwelt bedrohen und die ihn locken. Er muss sich vom Elternhaus lösen, seiner Selbst bewusst werden, seine erste Liebe überwinden, seine Triebe kennenlernen, kurz: mit sich selbst Bekanntschaft schließen. Jedes der Kapitel steht für eine neue Phase, eine weitere Häutung. Auf dem Weg zu sich selbst begegnet ihm der gleichaltrige Demian als eine Art Mentor, Lotse und Spiegelung. Der Roman »handelt von einer ganz bestimmten Aufgabe und Not der Jugend, welche freilich mit der Jugend nicht aufhört, aber doch sie am meisten angeht. Es ist der Kampf um die Individualisierung, um das Entstehen einer Persönlichkeit. […] Der ›Demian‹ zeigt gerade jene Seite im Kampf um die werdende Persönlichkeit, die den Erziehern die umbequemste ist. Der werdende junge Mensch, wenn er den Drang zu starker Individualiserung hat, wenn er vom Durchschnitts- und Allerweltstyp stark abweicht, kommt notwendig in Lagen, die den Anschein des Verrückten haben. […] Es gilt nun nicht, seine ›Verrücktheiten‹ der Welt aufzuzwingen und die Welt zu revolutionieren, sondern es gilt, sich für die Ideale und Träume der eigenen Seele gegen die Welt so viel zu wehren, daß sie nicht verdorren.« (Hesse in einem Brief an Marie-Louise Dumont) (Bild)
Überblick

Inhalt & Lesermeinungen

Der ganze Text

Präzise Inhaltsangabe der ersten sieben Kapitel

Essay zu Hermann Hesses Werk und Einfluss ZEIT 2012

Hörspiel (vollständig) 2016

Max Frisch: Graf Öderland (1951/56/61)

Ein Staatsanwalt wechselt die Seiten und probt den Ausbruch. Des alltäglichen Erwerbslebens überdrüssig, wird er zum Kriminellen im Namen der Freiheit. Als marodierender Rebell namens Graf Öderland stellt er sich mit der Axt in der Hand und einer wachsenden Gefolgschaft allen, die sich seinem Ausbruch und seiner Vorstellung von Freiheit in den Weg stellen. Was davon Realität ist – und was Imagination oder Wahn –, lässt Frisch bewusst teilweise offen. Der Autor bezeichnete dieses von ihm dreimal neu geschriebene Stationendrama in zwölf Bildern als sein liebstes und geheimnisvollstes Stück. Bild: Szene einer Inszenierung in Dresden 2015 von Volker Lösch, der den Stoff mit der Dresdner PEGIDA-Bewegung verknüpft.

Überblick

Trailer der Dresdner Inszenierung (Regie: Volker Lösch) 2015

Noch ein Trailer dazu

Rezension einer Inszenierung in Dresden, DEUTSCHLANDFUNK 2015

Rezension derselben Inszenierung, FOCUS 2015

Rezension einer Inszenierung in Gießen 2011

Trailer einer Inszenierung, Schauspiel Essen 2011/12

Ausschnitt einer Verfilmung von 1968 mit Bernhard Wicki

Bernward Vesper: Die Reise (1969/1977, postum)

Vespers autobiographisches Romanessay hat als berühmtes Beispiel für die Befindlichkeit der 68-Generation und Protokoll der Nachkriegsjugend Geschichte geschrieben. In der Form des Bewusstseinsstroms erzählt er in wildem Wechsel von seinem strengen Elternhaus, seinen Drogenerfahrungen, der politischen Lage und seinem Schreiben selbst. Geprägt von der Liebe zu seinem autoritären Vater Will Vesper, einem Ewiggestrigen mit braunen Idealen (unter Hitler ein staatstragender Dichter), folgt er diesem lange gehorsam, bis es Anfang der 60erjahre unter dem Einfluss seiner Freundin Gudrun Ensslin zum Bruch kommt. Gudrun Ensslin bewegt sich in radikal linken Kreisen und gehörte später der Terrorgruppe RAF (Rote Armee Fraktion) an. Begonnen hat Vesper sein wildes Bekenntnisbuch mit 31, zwei Jahre vor seinem Freitod in der Psychiatrischen Klinik. Beendet hat er es nie. Es erschien 1977 als Fragment. Bild: August Diehl und Lena Lauzemis in ›Wer wenn nicht wir‹, Andreas Veiels Film über die Liebesbeziehung Vespers mit der späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin aus dem Jahre 2011.

Überblick

Inhalt & Kommentar (der Verfilmung)

Rezension SPIEGEL 1979

Rezension ZEIT 1992

Rezensionsübersicht

Rezension SZ 2010

Rezension FAZ 2005

Beitrag von DER FREITAG 2015

Hörspiel 2007

Trailer zu ›Wer wenn nicht wir‹ (2011)

Rezension zu ›Wer wenn nicht wir‹ ZEIT 2011

Carl Zuckmayer: Des Teufels General (1946)

Was soll man tun inmitten einer unmenschlichen Gesellschaft? Soll man so tun, als wäre nichts? Es sich gut gehen lassen, Karriere machen? Oder Widerstand leisten, auch wenn man dadurch mitschuldig am Tod eines Freundes wird? – Widerstand, daran lässt Zuckmayers Stück keinen Zweifel, ist unverzichtbar. Zum Engel oder Helden aber wird man dadurch nicht, solange in der Gesellschaft die Hölle auf Erden herrscht. Der Plot: Luftwaffen-General Harras kommt im Jahr 1941 zu der Erkenntnis, dass der Krieg bereits verloren ist. Da er auch seine mangelnde Begeisterung für den Nationalsozialismus relativ offen zum Ausdruck bringt, gerät er unter Verdacht, als sich Pannen mit Flugzeugen der Luftwaffe häufen. Bild: Curd Jürgens in der Rolle des Harras in einer Verfilmung von 1955.

Überblick

Inhalt nach Akten und Szenen gegliedert

Inhalt & Figuren, historische Bezüge & Biographisches

Inhalt & Deutung

Leseprobe vom Beginn

Textauszug

Trailer Staatsschauspiel Dresden 2010 (Regie: Burkhard C. Kosminski)

Verfilmung von 1955 (Regie: Helmut Käutner)

Bertolt Brecht: Baal (1918/22/23)

Der junge egozentrische Dichter Baal führt ein ausschweifendes Leben als hedonistischer Bürgerschreck. Auf der Suche nach dem Exzess berauscht er sich permanent und nimmt sich jede Frau, die er bekommen kann. Das Ganze kann man wie Rainer Werner Fassbinder in dessen gleichnamiger filmischer Umsetzung (im Bild mit Hanna Schygulla) als Protest gegen eine asoziale bürgerliche Gesellschaft verstehen. Brecht bedient sich expressionistischer Stilmittel, gleichzeitig bricht er mit dem Pathos der gerade zu Ende gehenden Epoche.

Überblick

Masterarbeit zu den anarchistischen und asozialen Zügen der Titelfigur Baal

Rezension einer Inszenierung durch Castorf und Pucher (DIE WELT 2015)

Rezension SPIEGEL anlässlich einer Inszenierung 1963

›Chroal vom Baal‹ und Rezension (Blogeintrag 2011)

Textnahe Analyse des ›Chorals vom Baal‹ (Blogeintrag 2012)

Trailer Münchner Volkstheater 2010

Ausschnitt einer Verfilmung von Rainer Werner Fassbinder (1970)

Ausschnitt einer filmischen Umsetzung mit Matthias Schweighöfer (2003)

Filmische Umsetzung durch Uwe Janson 2013 (Teil 1)

Schauspieler spricht den ›Choral vom Baal‹

Eine italienische Chaostruppe tobt sich aus (2015)

David Bowie singt und spricht einen Auszug (auch hier)

Doku zu Brecht (moderiert von Max Raabe 2008)

Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas (1808)

Kohlhaas ist sozusagen der deutsche Robin Hood, aber ohne Kitsch und Pathos, dafür voller trotzigen Heldentums und der Sturheit des ehrbaren Mannes, der sich im Recht wähnt. Die unheimliche, aber positive Frühfassung des heutigen Wutbürgers. Die Novelle ist in nüchterner, aufgesetzt umständlicher Juristenprosa gehalten, nicht ganz leicht zu lesen, aber genialisch durchsetzt von der Idee der Kontingenz hinter den Dingen: Ein Windhauch kann darüber entscheiden,. ob ein Krieg ausbricht, ein Brief wird zufällig abgefangen, der alles ins Wanken bringt, die Mächtigen sehen ungerührt zu – und die Sehnsucht nach gerechten Wundern ist noch nicht ausgeträumt. Ein phantastisches Stück Literatur. Bild: Der blickmächtige Mads Mikkelsen als Kohlhaas in einer Verfilmung von 2014.

Überblick

Inhalt & Kommentar

Der ganze Text

Kurzfassung goes Playmobil (leider mit 5 Sekunden Werbung)

Trailer einer Bühnenfassung Theater Aachen 2011

Trailer einer Bühnenfassung Nationaltheater Mannheim 2012

Trailer einer Bühnenfassung Staatsschauspiel Dresden 2016

Trailer Verfilmung von 2014

Rezension der Verfilmung von Arnaud des Pallières (2014)

Figurenkonstellation

Christoph Hein: In seiner frühen Kindheit ein Garten (2005)

 

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Ein Terrorist der linksradikalen deutschen RAF ist gestorben. Dessen Vater zweifelt die offizielle Version an, wonach er sich auf der Flucht erschossen habe, und macht sich auf die Spur seines Sohnes. Je weiter er dieser Spur folgt, desto mehr verändert er sich selbst und desto mehr wandeln sich seine Werte, die ihm bis dahin heilig waren. Innerhalb der Familie gibt es Streit, wie man den Sohn und seine Radikalisierung zu beurteilen habe. (Bild)

Überblick

Ausführliche Inhaltsangabe

Figuren und Konstellation

Rezensionsübersicht

Rezension FAZ 2005

Rezension ZEIT 2005

Rezension SPIEGEL 2005

Rezension literaturkritik.de 2005

Blogrezension 2005

Blogrezension 2006

PREZI-Präsentation