Motive und Themen in der deutschsprachigen Literatur, Weltliteratur und Filmgeschichte
Ernst Jünger: In Stahlgewittern (1920)
Ernst Jünger verarbeitet in diesen Aufzeichnungen im Stil eines Tagebuchs seine Erfahrungen als junger Mann an der Front im Ersten Weltkrieg. Nüchtern beschreibt er den grausamen und teilweise grotesk banalen Alltag des Stellungskrieges: unzählige Schlachten, das unaufhörliche Sterben seiner Kameraden, die vielen eigenen Verletzungen. »Ich war im Kriege immer bestrebt, den Gegner ohne Hass zu betrachten und ihn als Mann seinem Mute entsprechend zu schätzen. Ich bemühte mich, ihn im Kampf aufzusuchen, um ihn zu töten, und erwartete auch von ihm nichts anderes. (…) Wenn mir später Gefangene in die Hände fielen, fühlte ich mich für ihre Sicherheit verantwortlich (…).« Der nüchterne Tonfall, mit dem Jünger den Krieg wie ein Naturereignis darstellt – und nicht wie die Folge menschenverachtender bellizistischer Politik –, brachte dem Autor zeit seines Lebens viel Kritik ein. Bildquelle