Thomas Bernhard: Der Stimmenimitator (1978) In einer Sprache, die an Zeitungsmeldungen, amtliche Verlautbarungen und Polizeiprotokolle erinnert wird erzählt von Philosophen und Schriftstellern, Dompteuren, Schauspielern und Wahrsagern, von Postboten, Bankangestellten und Chorknaben, von Bürgermeistern, Direktoren und Präsidenten. Oder von Höhlenforschern. Die zumeist nur eine Seite langen Geschichten sind an der Grenze von Authentizität und Fiktion angesiedelt und enden in der Regel tödlich . (Bild) Überblick Inhalt und Interpretationsansatz (auch hier) Blogrezension 2010 Zur literarischen Rezeption von Bernhards Werk TV-Portrait des Autors 1994
Theodor Fontane: Schach von Wuthenow (1882/83) Eine fatale Beziehung zwischen einem preußischen Offizier und einer jungen Frau mit einem gewissen Makel. Soldatenehre, Scham, Furcht vor dem Urteil der anderen, der Schein der Moral und die Gilde der preußischen Armee. Fontane setzt sich messerscharf mit diesen Themen auseinander, der gemütliche Erzählton ist bloß Tarnung – und obendrein sind die Innensichten auf die Berliner Gesellschaft um 1806 sittengeschichtlich interessant. Bild: Hinweis auf eine Bearbeitung für die Bühne, Potsdam 2012. (Bild) Überblick Inhalt & Analyse Kurzzusammenfassung Informationen zu den Figuren (alphabetisch) Der ganze Roman Trailer einer Theaterinszenierung 2011 Man leidet mit Fontanes männlichem Protgonisten mit, obwohl man sein Denken und Handeln gleichzeitig auch aus einer kritischen Distanz wahrnimmt. Der Stoff basiert auf einer tatsächlichen Begebenheit aus dem Jahre 1815. Fontane schreibt also aus einer zeitlichen Distanz von 70 Jahren darüber. (Bild)
E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann (1816) Der Student Nathanael ist mit einer sehr lebhaften Phantasie ausgestattet. Die Begegnung mit einem skurrilen Brillenhändler weckt traumatische Kindheitserinnerungen, die ihm keine Ruhe lassen und die Beziehung zu seiner Freundin Clara belasten. Als er die Androidin Olimpia kennenlernt, verliebt er sich. – ›Der Sandmann‹ ist die wegen ihrer Kürze und ihrem mysteriösen Charakter wohl am häufigsten gelesene Erzählung der sogenannten ›Schwarzen Romantik‹ in der deutschsprachigen Literatur. Seit vielen Jahren erscheinen deshalb auch immer wieder Bühnenfassungen. (Bild: Flyer einer Bühnenfassung in München 2012) Übersicht Inhalt & Analyse Der ganze Text Übersichtliche Analyse eines Schulprojekts Ausführliche textnahe Zusammenfassung & Interpretation Fragen & Antworten Interpretationsansätze Einfache Zusammenfassung Seite für Seite Kurze Einordnung, Rezeption & Interpretation Erzähltheoretische Analyse Uni Leipzig 2009 Wissenschaftlicher Beitrag zur Subjektivitätskonstruktion FU Berlin 2001 Analyse Schulprojekt Arbeitsblätter für Lehrer*innen Kurzfassung goes Playmobil Seine Amme droht dem kleinen Nathanael mit der Titelfigur des Sandmanns: »Das ist ein böser Mann, der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu Bett gehen wollen und wirft ihnen Händevoll Sand in die Augen, daß sie blutig zum Kopf herausspringen, die wirft er dann in den Sack und trägt sie in den Halbmond zur Atzung für seine Kinderchen; die sitzen dort im Nest und haben krumme Schnäbel, wie die Eulen, damit picken sie der unartigen Menschenkindlein Augen auf.«
Lukas Bärfuss: Koala (2014) Koalas sind Beuteltiere, niedlich, friedfertig, faul – und vom Aussterben bedroht. Ihnen fehlt schlicht das Zeug, sich effektvoll gegen Raubtiere zu wehren. Koala ist aber auch der Spitzname des Bruders des Erzählers. Der nimmt sich zu Beginn der Romanhandlung das Leben. Auch er war nicht überlebenstauglich in der Welt der Menschen, dem mächtigsten lebenden Raubtier, er verweigerte sich der notwendigen Selbstertüchtigung in unserer Welt der Arbeit und des Sichdurchschlagens. Der Roman beginnt in der Schweiz der Gegenwart und vollzieht irgendwann einen fulminanten Sprung durch Raum und Zeit in die Epoche der Eroberung Australiens, Heimat der Koalabären. Ein Sprung, den man beim Lesen erst mal bewältigen muss, aber die sorgfältige Lektüre birgt ihren Reiz. (Bildquelle) Überblick Verlagsseite inkl. Leseprobe (download) Rezensionsübersicht Rezension ZEIT 2014 Rezension NZZ 2014 Rezension WOZ 2014 Rezension Tages-Anzeiger 2014 Interview zum Roman, WELT 2014 Interview mit Bärfuss, Sternstunde Philosophie 2014