»Ich probiere Geschichten an wie Kleider.« Ein Spiel mit Identitäten, ein Roman, der mit der vielfachen Erfindung spielt, ohne Haupthandlung auskommt und damit Literaturgeschichte geschrieben hat. Eine Ehe ist kaputt gegangen und der Mann versucht herauszufinden, woran es lag, und zwar indem er sich Geschichten mit anderen Versionen seines Ichs ausdenkt. Peter von Matt sagt dazu in der ZEIT: »Die Wahrheit über sich selbst kann niemand aussprechen, auch nicht die Wahrheit über einen andern, die Geliebte zum Beispiel oder den Geliebten. Individuum est ineffabile: Das wusste schon das Mittelalter, jetzt wurde der Satz wieder aktuell. Nur in erfundenen Geschichten erscheint das Tatsächliche, erklärte der Erfinder des Gantenbein-Spiels und erzählt, mit der Lust des alten Boccaccio.« (Bild)
Büchners bissige, als Komödie bloß getarnte Politsatire offenbart die am königlichen Hof herrschende dekadente Langeweile und Hohlheit: Ein Prinz und eine Prinzessin befinden sich unabhängig voneinander auf der Flucht vor einer Eheschließung, zu der sie verdonnert wurden. Das Volk muss Beifall klatschen, darf aber wenigstens am Braten riechen. Na, das ist doch immerhin was. (Bild: Szene aus einer Inszenierung von Robert Wilson am Berliner Ensemble 2003)
In bruchstückhaften, tagebuchartigen Einträgen in lyrischer Prosa wird das Innenleben eines sensiblen 28-jährigen dänischen Adelssohnes deutlich, der auf den Straßen von Paris seiner Identität nachspürt und sich mit seiner Jugend, seinen Ängsten und dem Gefühl der Fremdheit konfrontiert sieht. Kein leichter Roman, aber einer mit sehr viele Tiefe und einer, der als epochemachend für die anbrechende Moderne Westeuropas gilt. (Bild)