Die neun kurzweiligen Geschichten von durchschnittlich 20 Seiten sind lose miteinander verknüpft und führen uns traurige, tragische und komische Existenzen vor Augen, wobei zumeist eine ironische Distanz gewahrt wird. Manche Figuren kommen mehrmals vor, z.B. der internetsüchtige Angestellte einer Telekommunikationsfirma. Sie sind Schriftsteller, Schauspieler oder bei Exit angemeldet. Die Kehrseite des Ruhms ist genauso ein Thema wie das Streben danach wie die Tücken mobiler Gerätetechnik.
Dieser augenzwinkernde Roman um zwei berühmte Geistesgrößen in Deutschland um 1800 bewegt sich entlang historischer Fakten, schmückt sie aber mit jeder Menge privaten Geschichten und Dialogen aus, was den Kuriositätengehalt und den Unterhaltungswert des Plots steigert, aber sozusagen historisch erfunden ist. Dem so nerdigen wie knallharten Naturwissenschaftler Humboldt folgt man auf seine Weltreisen, an der Seite des knorrigen und sturen Mathematikers Gauss erfährt man einiges über die unfreien politischen Zustände im Deutschland der Restaurationszeit und wie schwer es war, Geld aufzutreiben für eine Forschung unter Adligen, die –salopp formuliert – weiß Gott nicht alle Abitur hatten. Kauzig sind beide Männer, und man muss das schon mögen, wenn man sich die dreihundert Seiten vornimmt. Übrigens begegnen sie sich auch mal. Bild: Detlev Buck verfilmte den Roman 2012.