Wie glaubwürdig kann ein Künstler in einer Diktatur künstlerische Freiheit vorleben? Dieser Frage geht Klaus Mann in seinem ›Roman einer Karriere‹ (so lautet der Untertitel) nach, den er im Exil schrieb. Sein Protagonist Henrik Hoefgen ist ein ehrgeiziger und begabter Schauspieler, der in Hitlerdeutschland zum Bühnenstar aufsteigt – auf der Strecke bleiben Freunde, Weggefährten – und seine eigenen Überzeugungen. Historisches Vorbild für Hoefgen war Gustav Gründgens, der vor der Nazizeit kurz mit Klaus Manns Schwester Erika verlobt war und der zwischen 1933 und 1945 und auch nach dem Krieg große Erfolge als Schauspieler und Regisseur feierte. Seine Paraderolle war Mephistopheles aus Goethes ›Faust‹. Bild: Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer verkörperte Hoefgen in einer Kinofassung von 1981.
Wer hat die Katze auf die Maus aufmerksam gemacht? Was kann die Maus tun, um sich zu retten? Schauplatz: Das polnische Danzig, mitten im Zweiten Weltkrieg. Der Gymnasiast Joachim Mahlke wird für sein Aussehen gemobbt, bis er sich so weit hochkämpft, dass er dafür Bewunderung erntet, als Mitschüler beim Tauchen und Onanieren sowie als Soldat mit der Panzerfaust. Dass er dann verschwindet, hat womöglich mit seinem Freund Pilenz zu tun, der uns die ganze Geschichte erzählt und der ein schlechtes Gewissen hat. Bild: Still einer Verfilmung von 1967.
Drei Physiker in der Psychiatrischen Klinik verwalten hochgefährliches Wissen, das den Lauf der Welt verändern könnte. Zu einem von ihnen spricht der alttestamentarische König Salomon. Morde geschehen. Die Oberärztin erinnert ungut an Milos Formans legendären Film ›Einer flog über das Kukucksnest‹. Wer sich mit Dürrenmatts bitterer Komödie über die Bedrohung der Menschheit durch die Kernspaltung auseinandersetzt, muss auch die Figurenkonstellation des Stücks durchschauen. (Grafik)
Ein Terrorist der linksradikalen deutschen RAF ist gestorben. Dessen Vater zweifelt die offizielle Version an, wonach er sich auf der Flucht erschossen habe, und macht sich auf die Spur seines Sohnes. Je weiter er dieser Spur folgt, desto mehr verändert er sich selbst und desto mehr wandeln sich seine Werte, die ihm bis dahin heilig waren. Innerhalb der Familie gibt es Streit, wie man den Sohn und seine Radikalisierung zu beurteilen habe. (Bild)
Ein Terrorakt. Die Berliner Sieggessäule soll gesprengt werden. Jazz. Philosophen-Namedropping. Leben und Tod. Besitz? Lichtkunst. Fremdgehen. Die 68er. Alte Ideale. Der neue Pragmatismus. Iris. Was die Zeit mit einem macht. Machen kann. (Bild)
Weil die Hauptfigur ein atheistischer Beerdigungsredner ist, sammeln sich im Roman einige sehr unterschiedliche Lebensgeschichten an, die die Haupthandlung unterbrechen und ergänzen. (Bild)
Die Geschichte einer spontanen und flüchtigen Sommerliebe, in der viel diskutiert und philosophiert wird. Joachim und Selma teilen das Gefühl, in einem Leben und einer Welt gefangen zu sein, in die sie weder der Neigung noch dem Charakter nach passen. Außergewöhnlich ist Schmidts Posa vor allem wegen seiner poetischen Sprache: »Auch ihr Mund schmeckte wieder groß und saftig: wo ihr Haar aufhörte fing Strandhafer an: aber wo war das?« (Bild)
Ein mehr als zurückhaltender Schweizer Unternehmer gerät zufällig in eine mondäne britische Hochzeitsgesellschaft mitten in der tunesischen Wüste. Die Besitzenden zelebrieren sich selbst, bis etwas geschieht, das alles verändert. So erlebt jede und jeder ihr blaues Wunder auf ganz unterschiedliche Weise. Die spannende und politische Novelle läuft langsam an, birgt aber einige Überraschungen und ist in einer ironisch manierierten Sprache gehalten(Bild)
Wie es sich für eine Novelle gehört, gibt es eine Rahmen- und eine Binnen-erzählung – wobei der Rahmenerzähler sich zum Teil weit aus dem erzähleri-schen Fenster hinauslehnt(Bild)