Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende (1939/2018)

Ungeheuer spannend und bedrückend erzählt der 23-jährige Autor von einem jüdischen Kaufmann, der direkt nach den Novemberpogromen gegen die Juden im November 1938 Nazideutschland verlassen möchte und nicht weiß, wie. An seiner Seite erlebt man mit, wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich per se verdächtig ist und sich selber dauernd reflektiert, weil man befürchtet, die eigene Furcht verrate einen.
Die Figuren, Gespräche und Begegnungen lehren einem viel darüber, was Macht und Ohnmacht mit uns anstellt: die Verfolgten fallen aus der Welt, deren fester Bestandteil sie eben noch waren; diejenigen auf der sicheren Seite nützen die neue Position aus oder verlangen vom Verfolgten ein Dankeschön, wenn sie es nicht tun. Und nicht mal die Verfolgten untereinander können sich noch trauen.
(Photo by 39422Studio from Pexels)

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