Ulrich Woelk: Liebespaare (2001)

Worin liegt der Sinn des Lebens, wenn man ein Paar geworden ist, im Wohlstand lebt und sich dennoch keine Ruhe einstellen will? Fred und Nora sind seit fünf Jahren ein Ehepaar, er ist 40 und leitet das Redakteurteam einer populären Soap, sie ist mit 35 daran, ihre späte Doktorarbeit abzuschließen. Haus, Anstellung, Gesundheit, Freunde, alles stimmt, dennoch nimmt die Zufriedenheit ab, lässt das große Glück auf sich warten resp. scheint in der Vergangenheit zu liegen. Wie viele andere Paare aus ihrem Milieu beschäftigt sie die Frage, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Beide sind sich unsicher, wie sehr sie einander noch lieben, ob sie mit einem anderen Partner oder Job glücklich wären, ob ein Kind etwas ändern würde. Inmitten dieser Daseinsform materiellen Überflusses und transzendentaler Obdachlosigkeit begegnen sie Robert, einem Schriftsteller, und dessen Frau Christa. Aus den entstehenden Sympathien folgt, was Goethe vor zwei Jahrhunderten in seinem Roman ›Wahlverwandtschaften‹ schilderte.  Woelks Figuren wirken alle mehr oder weniger übersättigt und enttäuscht, sie belügen und hintergehen sich und sind doch auf der Suche nach Liebe und Bindung. Der Roman hat einige Längen, die mal locker überspringen kann, und ist dennoch nicht uninteressant, mitunter weil Woelk einen guten Eindruck von der diffus unsicheren Stimmung der Endneunzigerjahre vermittelt.

Einführung

Übersicht

Max Frisch: Homo faber (1957)

Der 50-jährige Ingenieur Walter Faber ist so cool wie kühl, so misanthropisch wie lakonisch, in der ganzen Welt zuhause und überhaupt nicht bei sich. Letzteres dämmert ihm allerdings erst bei Einsetzen des Romans. Plötzlich läuft nicht mehr alles so kontrolliert ab wie gewohnt. Vor allem entwickelt sein Innenleben Regungen, die ihm keine Ruhe lassen. Indem Frisch uns alles in Fabers nüchterner, Widersprüche offenbarender Kopfstimme erzählt, werden wir Zeuge einer unfreiwilligen Selbstentdeckungsreise, die sich über drei Kontinente und einen Sommer erstreckt. Dabei tritt ganz allmählich die Vergangenheit ans Licht, in Form von weiteren Figuren wie der jungen Sabeth, von Gedanken und Rückblenden, ganz im Stile eines analytischen Dramas von Sophokles (König Ödipus), Kleist (Der zerbrochne Krug) oder Ibsen (Gespenster). Bild: Ein gemalter Sam Shepard in der Rolle des Walter Faber in Schlöndorffs Verfilmung von 1991.

Übersicht

Inhalt & Kommentar

Inhaltsangabe & Figuren

homofaber-checkliste

Kurzzusammenfassung goes Playmobil

Sorgfältige Analyse nach Stichworten

Videobeitrag zu Identitätsproblem bei Max Frisch

Audioeinführung zur Bühnenfassung (Schauspielhaus Zürich 2016, Regie: Bastian Kraft)

Trailer der Verfilmung (Volker Schlöndorff, 1991)