Die etwa 13jährige Hilde wird von einem ca. 45-jährigen Witwer als Pflegekind aufgenommen und lebt mit ihrem Stiefbruder Martin einige unbeschwerte Jahre auf dem ländlichen Gut, bis sich die jungen Menschen ineinander verlieben. Das gefällt dem Pflegevater gar nicht, der seinerseits ein Auge auf die nunmehr 19-jährige junge Frau geworfen hat, es sich aber nicht eingestehen möchte. Es kommt zu einer heiklen Situation zwischen Vater und Sohn mit drastischen Konsequenzen.
Auch hier zieht einen Fontanes feiner, kluger Blick auf den Menschen mit all seinen Eigenarten, Eitelkeiten und Kämpfen in seinen Sog. Man wird in eine Familie, eine Gesellschaft, eine Lebenskultur eingeführt und bekommt ein Gefühl dafür, was in solchen Kreisen und Gegenden üblich und was Sitte ist und wie man reagiert, wenn jemand davon abweicht. Diese Bewertungen werden auch vom Erzähler vermittelt, der mit psychologischem Scharfsinn schildert, hintersinnt und urteilt.
Caroline Wahl: 22 Bahnen (2023)
Wenn deine Mutter trinkt und zunehmend verwahrlost, wenn kein Vater und wenig Geld da ist und du eine kleine Schwester hast – wie viel Freiheit bleibt dir da, unabhängig deine Zukunft zu planen und die guten Momente deines noch jungen Lebens zu genießen? Mit eindrückliche Direktheit und trockenem Humor präsentiert uns Caroline Wahl die innere Stimme der älteren Schwester, der Mathematikstudentin Tilda, und erzählt von der Auseinandersetzung mit den Themen Vertrauen, Verantwortung und Selbstliebe.
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