Thomas Jonigk. weiter. (2020)

Wie findet man zu einem Glück, das man sich zutraut, zu einer Liebe, der man vertrauen kann? Veronika und Robert, zwei verlorene Seelen in ihren 20ern, begegnen sich in einem Westberliner Café in den 80ern. Der Roman erzählt von den beiden und wie sie an diesem Punkt gelangt sind. Das ist zum Teil dicke Post, erinnert sehr an den dunklen Zynismus der Romane von Sibylle Berg. Es liest sich trotz alledem sehr gut, sofern man die zum Teil schwer erträglichen Beschreibungen aushält – und weil sich darin so radikale wie interessante Betrachtungen über die conditio humana finden.

Überblick

Inhalt

Leseprobe, Textauszug

Rezension Deutschlandfunk 2020

Saša Stanišić: Herkunft (2019)

Verspielt mit den Sätzen dribbelnd, dabei Reflexion und Gefühl nicht aussparend, erzählt der in Bosnien geborene Autor von seiner Ankunft in Deutschland und seinem Leben in Heidelberg. Scham, Demütigungen und Ausgrenzung erlebt Stanisic immer wieder, begegnet ihnen aber mit der ihm eigenen Frohnatur: Der Wille zum Positiven ist so stark, dass sich die Welt fügt. Und er erzählt sehr viele aus seinem früheren Leben und von seiner Familie. Auf die Frage nach der Herkunft gibt es keine eindeutige Antwort, nur Geschichten. Und wer Geschichten erzählt, ist kaum anfällig für die obskuren Heilsversprechen von Nationalisten und so genannten Identitären.

Überblick

Rezension ZEIT 2019

Rezensionsüberblick

Rede des Autors zur Verleihung des Buchpreises 2019 (ab Minute 5:00)

Der Autor spricht und liest vor (gehe zu 13:00)

Marieluise Fleißer: Eine Zierde für den Verein (1931/72)

Frieda, eine selbstbestimmte und ökonomisch unabhängige Frau, läßt sich auf eine sehr körperliche, lustvolle Beziehung mit Gustl ein, einem Ladenbesitzer und begabtem Schwimmer, dem sie intellektuell überlegen ist. Dann will er Frieda und ihr Geld in den Dienst seines Tabakgeschäfts einspannen, worauf sie ihn unwiderruflich verläßt. Der beleidigte Gustl gibt ihr darauf die Schuld dafür, das Training und damit seinen Männerkörper vernachlässigt zu haben. Im körperlichen Leistungswahn stauen sich Aggressionen an, die nach einem Ventil suchen. Der Roman kritisiert das vorherrschende patriarchalische Denken und falsch verstandene, toxische Männlichkeit – in Verbindung mit dem Wahn körperlicher Ertüchtigung. Damit bietet er auch einen Link Körperkult der Nazibewegung an.

Überblick

Prezi-Präsentation als Einstieg

Inhalt (etwas runterscrollen)

Rezension NZZ 2008: Sport als Schauplatz eines Geschlechterkampfs

Informative Rezension einer Bühnenfassung 2011

Rezension im Kontext einer Hörbuchfassung 2011

Ihr Leben und ihre Texte

Heinrich Mann: Der Untertan (1914/18)

Menschen, die nach Macht über andere streben, diese genießen und ausnutzen, tun das nicht selten, um ihre persönlichen Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Sie machen sich gerne einer Führerfigur ›untertan‹, um dann im Kollektiv gegen Schwächere zu treten. Genau das trifft auf den bis zur Schmerzgrenze unsympathischen Protagonisten Diederich Heßling zu, mit dem der Autor die »Vorgestalt des Nazi« entwarf, wie er selber sagte.
Heinrich Mann tat dies 1914, noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 20 Jahre, bevor die Nazis in Deutschland ihre Diktatur ausriefen. Das verleiht dem »Untertan« seine analytische Bedeutung und prophetische Rolle: Da wusste einer, was das für Menschentypen sind, die nach einem starken Kaiser oder Führer lechzen und sich ein Großdeutschland wünschen – und die es heute noch genauso gibt wie damals. Man man lernt viel über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im kaiserlichen Deutschland und darf auch mit dem Autor über diese Karikatur eines komplexbeladenen Feiglings, Spießers und Emporkömmlings lachen. (Bild)

Überblick

Rezension ZEIT 1979

Biografisches zu Heinrich Mann

Rezension Welt 2014

Kurzfassung goes Playmobil

Präzise Charakterisierung der Figuren

You-Tube-Erklärbär

Ausschnitt aus der Verfilmung von 1951

Bertolt Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1931)

Chicago in den Dreißigerjahren, Fleischindustrie, Wirtschaftskrise, drohende Arbeitslosigkeit: Die street workerin Johanna Dark möchte das Leid der zahlreichen arbeitslose oder schlecht bezahlten Fleischindustriearbeiter*innen lindern. Die Frage ist aber, welchen Preis man zu bezahlen bereit ist, um die Fabrikbosse dazu zu bringen, nicht bloß an den eigenen Profit zu denken.
Brechts sozialpolitisches Drama erzählt von der Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise und der negativen Wirkung religiöser Organisationen, die letztlich nur den Reichen und Mächtigen dienen und damit die herrschenden Verhältnisse nicht verändern.
Chicago in den Dreißigerjahren, Fleischindustrie, Wirtschaftskrise, drohende Arbeitslosigkeit: Die street workerin Johanna Dark möchte das Leid der zahlreichen arbeitslose oder schlecht bezahlten Fleischindustriearbeiter*innen lindern. Die Frage ist aber, welchen Preis man zu bezahlen bereit ist, um die Fabrikbosse dazu zu bringen, nicht bloß an den eigenen Profit zu denken.
Brechts sozialpolitisches Drama erzählt von der Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise und der negativen Wirkung religiöser Organisationen, die letztlich nur den Reichen und Mächtigen dienen und damit die herrschenden Verhältnisse nicht verändern.

Überblick

Zusammenfassung

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer der Bühnenfassung der Schaubühne, Berlin 2014 (Regie: Peter Kleinert)

Trailer des Nationaltheaters Mannheim 2016 (Regie: Georg Schmiedleitner)

Trailer des Deutschen Theaters Berlin 2009 (Regie: Nicolas Stemann)

Rezension einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters (FAZ 2010)

Gerhart Hauptmann: Die Weber (1892)

Was man heute von den skandalösen Bedingungen der Textilindustrie z.B. in Bangladesh weiß, galt im 19. Jahrhundert für die Webindustrie z.B. in Schlesien (im heutigen Polen und Tschechien gelegen). Hauptmann hat mit diesem sozialen Drama in fünf Akten ein Sittengemälde rund um den dortigen Weberaufstand 1844 entworfen, um die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen. Es ist in Dialekt geschrieben, an den man sich beim Lesen ziemlich gut gewöhnt.

Überblick

Inhaltsangabe

Textauszug (Dialekt beachten)

Entstehung und Interpretation

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer der Bühnenfassung am DT Berlin 2014 (Regie: Michael Thalheimer)

Komplette Bühnenfassung DT Berlin 2014

Dirk Kurbjuweit: Zweier ohne (2001)

Johann und Ludwig sind 16 und schon einige Jahre gut befreundet. Die beiden rudern zusammen und wollen jetzt ihre Freundschaft optimieren, um in der Ruderregatta endlich zwei erfolgreiche Zwillingsbrüder zu besiegen. Sie beschließen, ihr Leben komplett aneinander anzugleichen, auch über alles zu reden, was sie beschäftigt. Ludwig ist der dominantere der beiden und bestimmt das meiste. Das Problem: Johann und Ludwigs Schwester Vera haben ein Auge aufeinander geworfen.

Übersicht

Inhaltsangabe

Inhalt & Analyse

Rezensionsüberblick

Leseprobe

Trailer der filmischen Umsetzung (2008)

Wilhelm Genazino: Mittelmäßiges Heimweh (2007)

Dieter Rotmund ist ein Mann mittleren Alters und das, was man einen traurigen Helden nennen kann. Zwar ist er verheiratet, hat eine Liebhaberin und wird zum Finanzdirektor befördert, aber das ändert nichts an seinem melancholischen Gemüt. Er schlägt sich so tapfer wir trostlos durch seine zunehmende Vereinsamung. Dabei kommen ihm absurderweise ein Ohr und sein linker kleiner Zeh abhanden. Das ist sehr sonderbar, aber keineswegs die Hauptsache in diesem melancholischen Roman, der vor allem denkwürdige Beobachtungen aus dem Alltag, philosophische Tröstungen und Humor von der subtilen Seite bietet.

Übersicht

Rezensionsübersicht

Rezension Tagesspiegel 2007

Autorenlesung von Genazino auf youtube (2011, anderer Text)