Heinrich Mann: Der Untertan (1914/18)

Menschen, die nach Macht über andere streben, diese genießen und ausnutzen, tun das nicht selten, um ihre persönlichen Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren. Sie machen sich gerne einer Führerfigur ›untertan‹, um dann im Kollektiv gegen Schwächere zu treten. Genau das trifft auf den bis zur Schmerzgrenze unsympathischen Protagonisten Diederich Heßling zu, mit dem der Autor die »Vorgestalt des Nazi« entwarf, wie er selber sagte.
Heinrich Mann tat dies 1914, noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 20 Jahre, bevor die Nazis in Deutschland ihre Diktatur ausriefen. Das verleiht dem »Untertan« seine analytische Bedeutung und prophetische Rolle: Da wusste einer, was das für Menschentypen sind, die nach einem starken Kaiser oder Führer lechzen und sich ein Großdeutschland wünschen – und die es heute noch genauso gibt wie damals. Man man lernt viel über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im kaiserlichen Deutschland und darf auch mit dem Autor über diese Karikatur eines komplexbeladenen Feiglings, Spießers und Emporkömmlings lachen. (Bild)

Überblick

Rezension ZEIT 1979

Biografisches zu Heinrich Mann

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