Daniel Kehlmann: Tyll (2017)

Was macht einen Mann zum Hexer? Wie weit darf ein Hofnarr seinen Herrn reizen und ärgern? Wie lernt man jonglieren? Kann man einem Esel das Sprechen beibringen? Was tut eine besitzlose, verwitwete Königin, um ihre Würde zu bewahren? Wie schläft man auf einem Baum? Und: Gibt es vielleicht doch Drachen?
Bunt, verstörend, witzig, brutal, verschlungen – ein Roman aus einem Land im fortwährenden Kriegszustand. Die Bevölkerung ist permanent marodierenden Gruppierungen, Seuchen und religiösen Eiferern ausgesetzt, viele sind auf der Flucht. Wir befinden uns im Deutschland des 17. Jahrhunderts, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Beim Schreiben dachte der Autor aber an ein Land wie Syrien heute.
In acht Episoden erzählt er von Bauern, Jesuiten, Königen, Soldaten – und dem Gaukler Tyll Ulenspiegel. Der kommt als verbindende Figur in allen Episoden vor, steht aber nicht immer im Zentrum. Tyll würde man heute einen Straßenkünstler nennen, der schwächliche Sohn eines Müllers übt sich im slacklinen und jonglieren. Früh muss er aus seinem Dorf fliehen und begibt sich mit der gleichaltrigen Bäckerstochter Nele, die vor dem Schicksal des Verheiratetwerdens flüchtet, auf die ziellose Reise in ein Leben voller Unwägbarkeiten. (Bildquelle)

Überblick

Anfang des Romans / Leseprobe

Hörbuchfassung des Anfangs (35 min.)

Rezensionsübersicht

Rezension ZEIT 2017

Rezension NZZ 2017

Videorezension 2017

Informatives gedrucktes Interview SZ 2018

Interview mit Daniel Kehlmann (2017)

Noch so ein Interview (2017)

Kehlmann über die Figur Till Eulenspiegel 2017

Bertolt Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe (1931)

Chicago in den Dreißigerjahren, Fleischindustrie, Wirtschaftskrise, drohende Arbeitslosigkeit: Die street workerin Johanna Dark möchte das Leid der zahlreichen arbeitslose oder schlecht bezahlten Fleischindustriearbeiter*innen lindern. Die Frage ist aber, welchen Preis man zu bezahlen bereit ist, um die Fabrikbosse dazu zu bringen, nicht bloß an den eigenen Profit zu denken.
Brechts sozialpolitisches Drama erzählt von der Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise und der negativen Wirkung religiöser Organisationen, die letztlich nur den Reichen und Mächtigen dienen und damit die herrschenden Verhältnisse nicht verändern.
Chicago in den Dreißigerjahren, Fleischindustrie, Wirtschaftskrise, drohende Arbeitslosigkeit: Die street workerin Johanna Dark möchte das Leid der zahlreichen arbeitslose oder schlecht bezahlten Fleischindustriearbeiter*innen lindern. Die Frage ist aber, welchen Preis man zu bezahlen bereit ist, um die Fabrikbosse dazu zu bringen, nicht bloß an den eigenen Profit zu denken.
Brechts sozialpolitisches Drama erzählt von der Vergeblichkeit sozialer Kompromisse in der Krise und der negativen Wirkung religiöser Organisationen, die letztlich nur den Reichen und Mächtigen dienen und damit die herrschenden Verhältnisse nicht verändern.

Überblick

Zusammenfassung

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer der Bühnenfassung der Schaubühne, Berlin 2014 (Regie: Peter Kleinert)

Trailer des Nationaltheaters Mannheim 2016 (Regie: Georg Schmiedleitner)

Trailer des Deutschen Theaters Berlin 2009 (Regie: Nicolas Stemann)

Rezension einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters (FAZ 2010)

Gerhart Hauptmann: Die Weber (1892)

Was man heute von den skandalösen Bedingungen der Textilindustrie z.B. in Bangladesh weiß, galt im 19. Jahrhundert für die Webindustrie z.B. in Schlesien (im heutigen Polen und Tschechien gelegen). Hauptmann hat mit diesem sozialen Drama in fünf Akten ein Sittengemälde rund um den dortigen Weberaufstand 1844 entworfen, um die sozialen und politischen Dimensionen des Konflikts zu verdeutlichen. Es ist in Dialekt geschrieben, an den man sich beim Lesen ziemlich gut gewöhnt.

Überblick

Inhaltsangabe

Textauszug (Dialekt beachten)

Entstehung und Interpretation

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer der Bühnenfassung am DT Berlin 2014 (Regie: Michael Thalheimer)

Komplette Bühnenfassung DT Berlin 2014

Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun? (1932)

Wie wirkt sich eine kriselnde politische Gesamtlage auf uns einfache Menschen aus, auf unser Miteinander, unsere Liebesbeziehungen? Falladas Roman um ein verliebtes junges Berliner Paar, das in der Wirtschaftskrise um seine Existenz kämpft, kam ein halbes Jahr vor dem Beginn von Hitlers Diktatur raus und widerspiegelt sehr präzise die Stimmung jener Jahre und die Spannung, die in der Luft lag.

Übersicht

Leseprobe

Inhalt & Analyse

Inhalt & Kommentar

Rezensionsüberblick

Rezension Neuausgabe SZ 2016

Hörbuch-Fassung

Meral Kureyshi: Elefanten im Garten (2015)

»Ich war klein, doch groß genug, um nicht mehr klein sein zu dürfen.« – Eine 24-jährige Kosovo-Albanerin, die im Alter von zehn Jahren in die Schweiz kam, erzählt von ihrem Leben und ihrer Familie vor und nach der Emigration. Anlass scheint der Tod des geliebten Vaters ca. ein Jahr zuvor zu sein, mit dem sie eine Art postumen Dialog führt. Die meist kurzen Ausschnitte erzählen von sehr vielen Lebensbereichen, z.B. der schwierigen Beziehung zur blinden Mutter, dem gefeierten ersten Eintrag ins Telefonbuch, den arabischen Gebeten der Großmutter, dem ersten ungewollten Kuss, dem schwierigen Assimilationsprozess, den kulturellen Differenzen, dem allmählichen Verlust der Muttersprache etc.. Auf ca. 140 Seiten gelingt es Kureyshi mit einfacher Sprache und schönen Bildern und Vignetten, ein Bild ihrer komplexen Situation über viele Jahre zu entwerfen, keineswegs vollständig – und um so reizvoller. Der titelgebende Elefant im Garten ist übrigens eine kleine Lüge der Protagonistin als junge Schülerin, um ihrer Schweizer Freundin namens Sarah die Heimat interessant zu machen.

Rezension ZEIT 2015

Rezension NZZ 2015

Rezension WOZ 2015

Blogrezension 2015

SRF-Beitrag 2016 inkl. Video (nur Video: hier)

Aglaja Veteranyi: Warum das Kind in der Polenta kocht (1999)

»Mein Vater ist so berühmt wie der Präsident von Amerika, er ist Clown und Akrobat und Bandit. […] Manchmal schlägt er sich mit anderen Männern. Oder er schlägt meine Mutter und zerschnipselt die Kostüme mit dem Rasiermesser und sagt: heute lass ich dich von der Kuppel runterfallen!« – Ein Zirkuskind erzählt in authentisch reduzierter, staunender und berührender Sprache von seinem Dasein in der Fremde, immer unterwegs, immer an neuen Orten, weit weg von der rumänischen Heimat, aus der die Familie flüchten musste. Ständig fürchtet sie um ihre Mutter, die jeden Abend durch die Manege fliegt und dabei nur an ihren Haaren hängt. Die Angst wird nicht geringer, als sie mit der Schwester in ein Schweizer Heim kommt, dessen Erzieherinnen keinen Sinn für das ungewöhnliche Kind und sein Schicksal haben. (Bild)
Einführung und Leseprobe

Textauszug als Hörspiel

Rezensionsüberblick

Rezension FAZ 2000

Beitrag zur Autorin anlässlich ihres Freitods 2002

Blogrezension 2012

Rezension & Trailer einer Bühnenfassung 2013

Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan (1940/43)

Wie vertragen sich moralisches Dasein mit der realen Welt? Die junge Shen Te, von den Göttern reich beschenkt, gründet eine Firma. Sie, die als Prostituieret arbeitete und die Armut kennt,  möchte am liebsten alle Bittsteller an ihrem Wohlstand teilhaben, merkt aber, dass das nicht funktioniert und sie ausgenützt wird. So schlüpft sie zwischendurch immer wieder in die Rolle eines (fiktiven) Cousins Shui Ta. Der ist geschäftstüchtig, mitleidlos und hält ihr Geld zusammen. Am Ende weiß Shen Te trotzdem nicht weiter. »Der Vorhang zu und alle Fragen offen.« In diesem Parabelstück illustriert Brecht seine These, wonach die kapitalistischen Verhältnisse den Menschen daran hindern, radikal Gutes zu tun, weil er sich sonst mit einem menschenunwürdigen Elend abfinden müsste. Bild: Laura Balzer in einem Interviewtrailer der Schaubühne Berlin, 2017. (siehe unten)

Überblick

Inhalt & Kommentar

Inhaltsangabe

Chronologische Interpretation Szene für Szene

Interpretationsansatz

Verständnishilfe inkl. Lernvideos

Kurzfassung goes Playmobil

Videointerpretation 2013

Trailer Schaubühne Berlin 2010 (Regie: Friederike Heller)

Trailer Theater Neumarkt Zürich 2011 (Regie: Barbara Weber)

Trailer Wuppertaler Bühnen 2017 (Regie: Maik Priebe)

interviewtrailer Schaubühne Berlin 2017 (Regie: Peter Kleinert)

Bertolt Brecht: Furcht und Elend des Dritten Reiches (1935-43)

In vielen kleinen Szenen, denen jeweils ein Gedicht vorangestellt ist, liefert Brecht einen vielfältigen und eindrücklichen Blick quer durch das faschistische Deutschland vor dem Krieg und während. Exemplarisch werden Nazis, Mitläufer, Gestapo, Soldaten, Opfer und die kleinen Leute, inklusive ihrer individuellen charakterlichen Veranlagung im Alltag gezeigt: »Eine Mischung aus Brutalität und Angst, Großmannssucht und Duckmäuserei, Egoismus und Feigheit.« (Bildquelle)

Überblick

Inhalt & Gliederung

Trailer einer szenischen Umsetzung 2009

Rezension einer Inszenierung am Berliner Ensemble 2009

Franz Grillparzer: Der arme Spielmann (1831/48)

Die Novelle erzählt die Geschichte eines Straßenmusikers ohne viel Talent und ohne Glück im Leben und in der Liebe. Die Rahmenhandlung: Der Ich-Erzähler sieht auf einem Volksfest den alten Geiger Jakob, der kaum Zuhörer hat. Jakob erzählt ihm, wie es dazu kommen konnte, dass sein Leben scheiterte, das vielversprechend begann. Es geht um den Konflikt mit dem reichen Vater, um Betrug, um die eigene Ungeschicklichkeit, die unerfüllte Liebe zur Bäckerstochter Barbara und von seine misslungenen Versuche, die großen Meister nachzuspielen. Gemäß dem Zeitgeist der (früh-)realistischen Epoche wird der Mensch bereits als ein gebrochenes und durch seine Umwelt vielfach bedingtes Wesen gesehen. (Bild)

Überblick

Der ganze Text

Inhalt und Interpretation

Zusammenfassung

Inhalt & Analyse (Prezi)

… noch eine Prezi

Hintergrund, Biographie, Analyse

Blogrezension 2016

Hörbuchversion

Rainer Werner Fassbinder: Katzelmacher (1968)

Fassbinder Kammerstück dreht sich um eine Handvoll junger Leute in ihren Zwanzigern, unterprivilegiert, gelangweilt und unzufrieden mit ihrem kleinen Leben. Sie machen sich gegenseitig für ihr Unglück verantwortlich. Da kommt ihnen der griechische Gastarbeiter Jorgos gerade recht. Die Frauen bändeln an, die Männer werden eifersüchtig. Das kommt nicht gut. Bild: Fassbinder verfilmte sein Stück 1969.

Überblick

Inhalt & Kommentar zur Verfilmung (1969, Regie: R.W. Fassbinder)

Trailer Schaubühne Berlin 2011 (Regie: Ivan Panteleev)

Trailer Staatsschauspiel Dresden 2014

Trailer Münchner Volkstheater 2016

Trailer Junges Deutsches Theater Berlin 2017

Trailer der Verfilmung (Regie: R.W. Fassbinder 1969)