Bernhard Schlink: Der Vorleser (1995)

Es ist schwierig, etwas Aussagekräftiges über Schlinks umstrittenen und berühmten Roman zu sagen, ohne zu viel Inhaltliches vorwegzunehmen. Das Buch handelt von einem Geheimnis und von maximaler Schuld, von menschlichen Abgründen und vom Versagen, z.B. einer kollektiven Unfähigkeit zur Kommunikation. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und liest sich spannend. Er wird auch heute noch viel gelesen und steht nach wie vor auch in der Kritik. In den vielen Rezensionen zur Verfilmung von 2009 geht es meistens vor allem um die Romanvorlage und deren Rezeption zur Zeit seines Erscheinens in den 90ern.

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Überblick

Inhalt & Analyse

Materialien

Aspekte & Kritik

Lob & Kritik, Pro & Contra – ›Welt‹ 2007

Rezension der Verfilmung SZ 2009

Rezension der Verfilmung ZEIT 2009

Rezension der Verfilmung SPIEGEL 2009

Rezension der Verfilmung SZ 2010

Trailer der Verfilmung 2009

Arno Geiger: Das glückliche Geheimnis (2022)

Ein wunderbares Buch über die Suche nach einem Leben als Schriftsteller. Geiger erzählt von seinem Doppelleben, das er lange für sich behielt. Er rettete 20 Jahre lang weggeworfene Briefwechsel und Tagebücher aus den Altpapiertonnen Wiens und verarbeitete sie in seinen Büchern. Sie erzählen ihm von der mannigfaltigen Natur des Menschen und veränderten sein Schreiben. Außerdem erfährt man viel von seiner Beziehung zu seiner Freundin, zu seinem dementen Vater und vor allem zu sich selbst und dem Leben, das er führt. Auch wenn Existenzangst, Tod und Verlust eine wesentliche Rolle in seinem Leben spielen, erzählt Geiger von authentischem Leben, von Nähe zu sich selbst, Lebenslust und Hoffnung. Ein Buch von großer Menschlichkeit, das einen in vielerlei Hinsicht inspiriert.

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Rezension SZ 2022

Rezensionsübersicht

Rezension Berliner Zeitung 2022

Arno Geiger über seinen Roman

Hörprobe, gelesen von Matthias Brandt

Michael Köhlmeier: Madalyn (2010)

Erste Liebe! Wahnsinn! Die 14-jährige Madalyn verliebt sich ausgerechnet in den notorischen Lügner Moritz, zwei Jahre älter, Graffitisprayer, vermeintliches Lyrikgenie – ein Problemschüler, der seine Geheimnisse gerne für sich behält, auch die Beziehung zu Claudia, seiner letzten Freundin. Das macht ihn freilich umso interessanter. – Der Roman erzählt mit sehr viel Geduld von Madalyns andauernden Kampf und Krisenzustand, den Glücksgefühlen und romantischen Plänen, den Verunsicherungen, Ängsten und Einsamkeitsgefühlen, die dieses große Gefühl gerade beim ersten Mal begleiten oder zumindest begleiten können. Jeden Tag beginnt alles von vorne, scheint alles auf dem Spiel zu stehen. Das Telefon – und dem Guthaben darauf! – gewinnt plötzlich an Bedeutung, es wird zum Chronisten von Glück und Leid, derweil die sich streitenden Eltern noch eine zusätzliche Front bilden. Deshalb vertraut sich Madalyn auch nicht ihnen, sondern ihrem Nachbarn an, einem Schriftsteller, der zum einen die ganze Geschichte erzählt und zum andern auch darin verwickelt wird.

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Rezensionsübersicht

Rezension FAZ 2010

Videorezension (hauptsächlich in english)

Simone Meier: Kuss (2019)

Je mehr man sein Leben eingefädelt und schwerwiegende Entscheidungen hinter sich hat (Partnerschaft, Hauskauf, Jobsituation), desto weniger werden die Optionen. Man ist vielleicht glücklich, sitzt aber auch in einer Art Falle. So ergeht es Gerda, Mitte 30, die sich eine Auszeit genommen hat und nun vorwiegend mit dem Haus beschäftigt ist, das sie und Yann sich gekauft haben – außerhalb der Stadt, ein neuer Lebensabschnitt. Kommen jetzt Kinder? Ein beruflicher Wiedereinstieg? Und wohin mit den Sehnsüchten? Das Rollenmuster ist ungut, Yanns Freund Alex hat das gewisse Etwas. »Simone Meier spinnt einen Reigen des Begehrens, des Gesehenwerdenwollens, in dem der andere vornehmlich als Projektionsfläche dient und die Realität zunehmend entgleitet. Auch der Leser weiß mit der Zeit nicht mehr, wo Fantasie anfängt und Wirklichkeit aufhört, zu schmal ist der Grat.« (SPIEGEL 13.2.19)

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Inhalt inkl. Zitate 2019

Rezensionsübersicht

Rezension SPIEGEL 2019

Podcast: Interview mit Simone Meier

Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan (1940/43)

Wie vertragen sich moralisches Dasein mit der realen Welt? Die junge Shen Te, von den Göttern reich beschenkt, gründet eine Firma. Sie, die als Prostituieret arbeitete und die Armut kennt,  möchte am liebsten alle Bittsteller an ihrem Wohlstand teilhaben, merkt aber, dass das nicht funktioniert und sie ausgenützt wird. So schlüpft sie zwischendurch immer wieder in die Rolle eines (fiktiven) Cousins Shui Ta. Der ist geschäftstüchtig, mitleidlos und hält ihr Geld zusammen. Am Ende weiß Shen Te trotzdem nicht weiter. »Der Vorhang zu und alle Fragen offen.« In diesem Parabelstück illustriert Brecht seine These, wonach die kapitalistischen Verhältnisse den Menschen daran hindern, radikal Gutes zu tun, weil er sich sonst mit einem menschenunwürdigen Elend abfinden müsste. Bild: Laura Balzer in einem Interviewtrailer der Schaubühne Berlin, 2017. (siehe unten)

Überblick

Inhalt & Kommentar

Inhaltsangabe

Chronologische Interpretation Szene für Szene

Interpretationsansatz

Verständnishilfe inkl. Lernvideos

Kurzfassung goes Playmobil

Videointerpretation 2013

Trailer Schaubühne Berlin 2010 (Regie: Friederike Heller)

Trailer Theater Neumarkt Zürich 2011 (Regie: Barbara Weber)

Trailer Wuppertaler Bühnen 2017 (Regie: Maik Priebe)

interviewtrailer Schaubühne Berlin 2017 (Regie: Peter Kleinert)

Joseph Roth: Hotel Savoy (1924)

Das riesige Hotel ist Mikrokosmos der Schichten und Sphären und Metapher für die aus den Fugen geratene Welt nach dem Ersten Weltkrieg. Der Protagonist, ein mittelloser Soldat, der in dem Großhotel Zwischenstation macht, ist die Perspektivfigur, durch deren Blick wir die explosive Mischung von Menschen. Ängsten und Trieben erfahren. Bild: Still aus einer theatralischen Umsetzung des Stadttheaters Gießen 2012.

Überblick

Inhalt & Analyse

Der ganze Roman als Text

Blogrezension 2005

Hörspiel 1994

Blogrezension 2013

Trailer einer Bühnenfassung Schauspiel Hannover 2016

Trailer einer Theaterfassung 2017

Doku über Joseph Roth

Eduard von Keyserling: Schwüle Tage (1906)

»Zu Hause, in meinem Zimmer, fühlte ich mich bange und erregt. Das Leben schien mir traurig und verworren. Schlafen konnte ich nicht. Aufdringliche und aufregende Bilder kamen und quälten mich. Die Nacht war schwül.« Der junge Graf Bill von Fernow hat seine Maturprüfung nicht bestanden und darf zur Strafe nicht in die Sommerferien ans Meer. Beim ungeliebten Vater auf dem Land soll er für den zweiten Anlauf büffeln. Allerdings sehnt er sich nach einem erotischen Abenteuer, doch die Mädchen lassen ihn alle abblitzen. Und er findet heraus, dass sein Vater ein Doppelleben führt. Eine kurze, leicht lesbare Sommergeschichte.

Überblick

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Ganzer Text

Rezensionsübersicht

Rezension ZEIT 2009

Rezension literaturkritik.de 2005

Rezension Literaturblog

Marlene Streeruwitz: Kreuzungen (2008)

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»Die Krise ist von einer Elite gemacht, die wie eine Armee regiert.« Die Autorin erkannte die Zeichen der Zeit: der Roman um einen schwerreichen, skrupellosen Börsenspekulant erschien genau im Jahr der großen Finanzkrise. (Bild)

Überblick

Einführung

Textauszug von der Autorin vorgelesen (von 3:25 an)

Interview mit der Autorin zum Roman (Verlagsseite)

Uni-Paper zur Rolle des Mannes im Roman (gender studies)

Magisterarbeit zur Positionierung des Weiblichen im Neoliberalismus anhand des Romans 2013

Rezensionsüberblick

Rezension FAZ 2008

Rezension Berliner Literaturkritik 2008

Rezension literaturkritik.de (2008)

Rezension literaturblog

Rezension literaturhaus.at inkl. Leseprobe

Rezension Standard 2008

Interview mit der Autorin zum Roman

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Ein Schwerreicher als Hauptfigur – eine Seltenheit in der neuen deutschsprachigen Literatur. (Bild)

Sibylle Berg: Vielen Dank für das Leben (2012)

Toto möchte eigentlich eine Frau sein, was ihm in der DDR übelgenommen wird. Weil ihn dort nichts hält, flieht er noch vor der Wende in den Westen nach Hamburg, wo er eine Reihe von sehr seltsamen Dingen erlebt. Ihn, der keiner Fliege etwas zuleide tun könnte, behandelt man auch hier erstmal wie Frankensteins Monster, aber er kann schön singen und findet eine Nische. Dann trifft er seinen alten Schulkameraden Kasimir wieder.
Sibylle Bergs Roman führt über mehrere Jahrzehnte bis in die Zukunft des mittleren 21. Jahrhunderts – berührend, verstörend, unterhaltsam, grotesk – eine Passionsgeschichte, die aufregt, nachdenklich macht und die man nicht mehr vergisst.
(Bildquelle: Photo by Sharon McCutcheon from Pexels)

Übersicht

Textauszüge

Rezensionsübersicht

Rezension ZEIT 2012

Rezension FAZ 2012

Rezension Berliner Zeitung 2012

Rezension NZZ 2012

Rezension LSD 2012

Interview mit Sibylle Berg 2012

Videotrailer von Sibylle Berg zum Roman 2012