Michael Köhlmeier: Madalyn (2010) Erste Liebe! Wahnsinn! Die 14-jährige Madalyn verliebt sich ausgerechnet in den notorischen Lügner Moritz, zwei Jahre älter, Graffitisprayer, vermeintliches Lyrikgenie – ein Problemschüler, der seine Geheimnisse gerne für sich behält, auch die Beziehung zu Claudia, seiner letzten Freundin. Das macht ihn freilich umso interessanter. – Der Roman erzählt mit sehr viel Geduld von Madalyns andauernden Kampf und Krisenzustand, den Glücksgefühlen und romantischen Plänen, den Verunsicherungen, Ängsten und Einsamkeitsgefühlen, die dieses große Gefühl gerade beim ersten Mal begleiten oder zumindest begleiten können. Jeden Tag beginnt alles von vorne, scheint alles auf dem Spiel zu stehen. Das Telefon – und dem Guthaben darauf! – gewinnt plötzlich an Bedeutung, es wird zum Chronisten von Glück und Leid, derweil die sich streitenden Eltern noch eine zusätzliche Front bilden. Deshalb vertraut sich Madalyn auch nicht ihnen, sondern ihrem Nachbarn an, einem Schriftsteller, der zum einen die ganze Geschichte erzählt und zum andern auch darin verwickelt wird. Überblick Leseprobe (download) Leseprobe (kurz) Rezensionsübersicht Rezension FAZ 2010 Videorezension (hauptsächlich in english)
Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe (1856/75) Die beiden Väter hassen sich aus tiefstem Herzen, ihre Kinder verlieben sich unsterblich ineinander. Keller verlegt Shakespeares Tragödie aus Verona ins sächsische Bauernmillieu. (Bild) Überblick Inhaltsangabe Kurzfassung goes Playmobil Analyse & Hintergrundinformationen Uni Zürich Die ganze Novelle als Volltext Gert Westphal liest den Text vor Trailer einer Bühnenfassung Schauspielhaus Graz 2013 Trailer einer musikalischen Bearbeitung für die Bühne Theater Bielefeld 2015
Ingeborg Bachmann: Malina (1971) In drei Kapiteln setzt sich die Ich-Erzählerin mit ihrer Situation als Frau und Schriftstellerin auseinander. Dabei spielen drei Männer eine Rolle: ihr Freund Ivan, der titelgebende Malina, der womöglich nur ihr Alter Ego darstellt, und ihr Vater. Bachmann nannte ihren Roman eine imaginäre geistige Autobiographie, ein berühmter Literaturexperte sah darin einen ›poetischen Krankheitsbericht‹, das ›Psychogramm eines schweren Leidens‹. Das Bild stammt aus dem Trailer einer Verfilmung. Überblick Inhalt & Kommentar Einführung & Kurzüberblick Rezension ZEIT 2012 Rezension SPIEGEL 1971 Rezension Literaturblog Trailer einer filmischen Umsetzung 2015 Trailer einer Verfilmung 1991 (Drehbuch: Elfriede Jelinek, Regie: Werner Schroeter)
Monika Maron: Animal triste (1996) Eine alte Frau erinnert sich an ihre amour fou mit einem verheirateten Mann vor der Wende und geht mit selbstkritischem Blick nochmals alle entscheidenden Momente durch. (Bild) Überblick inkl. kurze Leseprobe Inhalt & Kommentar Rezension FAZ 1996 Rezension SPIEGEL 1996 Blogrezension 2001
Wilhelm Genazino: Wenn wir Tiere wären (2011) »Ausgerechnet ich, der sich auf seine Individualität so viel zugute hielt, ging wie ein x-beliebiger Massenmensch mit einem Fertigsalat nach Hause.«Ein Architekt Anfang 40 kann sich weder beruflich noch privat zu einem Lebensentwurf durchringen und lässt sich durch die Stadt und von der einen Frau zur nächsten treiben. Ein kluges, witziges und böses Buch – und wie immer bei Genazino voller kleiner skurriler Alltagsbeobachtungen. Überblick Inhalt & Kommentar Rezensionsübersicht Rezension FAZ 2011 Portrait des Autors DIE WELT 2011 Interview mit dem Autor 2011 Zitat aus dem Roman LSD
Georg Büchner: Leonce und Lena (1836/1895) Büchners bissige, als Komödie bloß getarnte Politsatire offenbart die am königlichen Hof herrschende dekadente Langeweile und Hohlheit: Ein Prinz und eine Prinzessin befinden sich unabhängig voneinander auf der Flucht vor einer Eheschließung, zu der sie verdonnert wurden. Das Volk muss Beifall klatschen, darf aber wenigstens am Braten riechen. Na, das ist doch immerhin was. (Bild: Szene aus einer Inszenierung von Robert Wilson am Berliner Ensemble 2003) Überblick Kurzanalyse Ausführliche Zusammenfassung Lektürehilfe Kurzfassung goes Playmobil Interpretationsansatz Das vollständige Stück Trailer einer Ballettfassung 2010 Trailer Theater Erlangen 2011 Trailer Schauspielhaus Zürich 2012 Trailer Schaubühne Berlin 2014 Trailer Nordlicht Theater Wien 2015 Trailer Nationaltheater Mannheim 2016
Riikka Pulkkinnen: Die Ruhelose (2006) Auf unterhaltsame, aber ernst zu nehmende Weise setzt sich der Roman mit den Themen Liebe und Tod auseinander. Drei Frauen und ein Mann sind die Protagonisten: Ein früh an Demenz erkrankter Mann hat seiner Frau das Versprechen abgerungen, dass sie ihn sterben lässt, wenn er sie nicht mehr erkennt. Als es so weit ist, gerät sie in ein Dilemma. Ihre Nichte ist eine labile 16-jährige, die ihr Glück von einem Lehrer abhängig macht, mit dem sie eine Affäre eingegangen ist. (Bild: Szene aus der Verfilmung mit dem Titel: Wie weit gehen? von 2014) Überblick Leseprobe Portrait der Autorin Rezension Wiener Zeitung 2014 Rezension Südkurier 2014 Blogrezension 2014
Silke Scheuermann: Shanghai Performance (2011) Die Mittzwanzigerin Luisa begleitet die von ihr bewunderte Performancekünstlerin Margot Wincraft nach Shanghai als Assistentin eines Großprojekts. Im Verlauf des Aufenthalts kommt immer mehr Margots egomanische Natur zum Vorschein und ein unschönes Geheimnis wird gelüftet. Luisa sieht sich mit einer ihr sehr fremden Welt und sich selbst konfrontiert. Performance-Kunst, fernöstlicher Metropolenglimmer, Frauenbilder in Zeiten der Globalisierung. (Bild) Überblick Leseprobe Rezensionsübersicht Rezension Frankfurter Rundschau 2011 Rezension FAZ 2011 Rezension SZ 2011 Blogrezension 2013 Interview mit der Autorin 2011
Martin Mosebach: Die Türkin (1999) Ein Doktorand verliebt sich in einem Frankfurter Waschsalon in eine geheimnisvolle Türkin und folgt ihr ohne ihr Wissen Hals über Kopf in ihre Heimat, ohne dass sie sich kennengelernt haben. Das Fremde Land könnte fremder nicht sein, doch im guten Sinne, denn die ländlich-traditionelle Daseinsform empfindet der Protagonist als wohltuenden Gegenentwurf zum ›anything goes‹ der westlichen Moderne. Bleibt die Frage: Wird Pupuseh seine Gebete erhören? Überblick Rezensionsübersicht Rezension Berliner Zeitung 1999 Rezension FAZ 1999 Blogrezension 2006 (inkl. Spoiler) Blogrezension 2012 Übersicht über Mosebachs Publikationen
Walter Serner: Die Tigerin (1925) Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte des Dadaisten Serner. Der Hochstapler Fec und die Edelprostituierte Bichette kommen allein nicht mehr zurecht und beschließen, als Paar weiterzumachen. Einzige Bedingung ihrer Allianz: sie soll ohne Liebe sein. Das wird nicht leicht. Eine weitere Besonderheit: Fec und Bichette sprechen eine außergewöhnliche Sprache, ein Kauderwelsch aus Hochdeutsch und Argot, dem schnoddrig klingenden Ganovenjargon, der die gesprochene Sprache einerseits bereichert, andererseits reduziert auf die Botschaft, die Losung, die Parole, das Kennwort (Bild) Überblick Kurzbeschreibung Der ganze Roman Rezension 1999 Rezension literaturkritik.de 2003 Hörspiel 2015 Hörspiel BR 2015 Die beiden beschließen, sich und ihr gemeinsames Leben zu inszenieren – das heißt, auf die immer schon schlechte (gesellschaftliche) Realität mit der totalen Selbstinszenierung zu antworten. »Machen wir doch – uns!« (Bild)