Die etwa 13jährige Hilde wird von einem ca. 45-jährigen Witwer als Pflegekind aufgenommen und lebt mit ihrem Stiefbruder Martin einige unbeschwerte Jahre auf dem ländlichen Gut, bis sich die jungen Menschen ineinander verlieben. Das gefällt dem Pflegevater gar nicht, der seinerseits ein Auge auf die nunmehr 19-jährige junge Frau geworfen hat, es sich aber nicht eingestehen möchte. Es kommt zu einer heiklen Situation zwischen Vater und Sohn mit drastischen Konsequenzen.
Auch hier zieht einen Fontanes feiner, kluger Blick auf den Menschen mit all seinen Eigenarten, Eitelkeiten und Kämpfen in seinen Sog. Man wird in eine Familie, eine Gesellschaft, eine Lebenskultur eingeführt und bekommt ein Gefühl dafür, was in solchen Kreisen und Gegenden üblich und was Sitte ist und wie man reagiert, wenn jemand davon abweicht. Diese Bewertungen werden auch vom Erzähler vermittelt, der mit psychologischem Scharfsinn schildert, hintersinnt und urteilt.
Schlagwort: Gewissen
Theodor Fontane: Graf Petöfy (1883)
Monika Maron: Stille Zeile Sechs (1991)
Leseprobe (den Cursor benützen)
Literaturgespräch (1991) über den Roman (von Minute 41:25 an)