Daniel Kehlmann: Tyll (2017)

Was macht einen Mann zum Hexer? Wie weit darf ein Hofnarr seinen Herrn reizen und ärgern? Wie lernt man jonglieren? Kann man einem Esel das Sprechen beibringen? Was tut eine besitzlose, verwitwete Königin, um ihre Würde zu bewahren? Wie schläft man auf einem Baum? Und: Gibt es vielleicht doch Drachen?
Bunt, verstörend, witzig, brutal, verschlungen – ein Roman aus einem Land im fortwährenden Kriegszustand. Die Bevölkerung ist permanent marodierenden Gruppierungen, Seuchen und religiösen Eiferern ausgesetzt, viele sind auf der Flucht. Wir befinden uns im Deutschland des 17. Jahrhunderts, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Beim Schreiben dachte der Autor aber an ein Land wie Syrien heute.
In acht Episoden erzählt er von Bauern, Jesuiten, Königen, Soldaten – und dem Gaukler Tyll Ulenspiegel. Der kommt als verbindende Figur in allen Episoden vor, steht aber nicht immer im Zentrum. Tyll würde man heute einen Straßenkünstler nennen, der schwächliche Sohn eines Müllers übt sich im slacklinen und jonglieren. Früh muss er aus seinem Dorf fliehen und begibt sich mit der gleichaltrigen Bäckerstochter Nele, die vor dem Schicksal des Verheiratetwerdens flüchtet, auf die ziellose Reise in ein Leben voller Unwägbarkeiten. (Bildquelle)

Überblick

Anfang des Romans / Leseprobe

Hörbuchfassung des Anfangs (35 min.)

Rezensionsübersicht

Rezension ZEIT 2017

Rezension NZZ 2017

Videorezension 2017

Informatives gedrucktes Interview SZ 2018

Interview mit Daniel Kehlmann (2017)

Noch so ein Interview (2017)

Kehlmann über die Figur Till Eulenspiegel 2017

Uwe Timm: Ikarien (2017)

Wer sich für das dunkle Kapitel der Euthanasie in Hitlerdeutschland interessiert, bekommt hier eine lesenswerte Einführung in Form eines Romans geliefert, der historische Hintergründe, atmosphärische Beschreibungen der sogenannten ›Stunde Null‹ und eine fiktive Rahmenhandlung miteinander verknüpft.
Deutschland 1945: Ein junger amerikanischer Nachrichtenoffizier deutscher Herkunft wird am Ende des Krieges damit beauftragt, Material über den Rassenwahn in Nazideutschland zu sammeln. Seine Hauptquelle sind die Gespräche mit einem ehemaligen Weggenossen des Arztes und Rassenhygienikers Alfred Ploetz (1860-1940). Ploetz war ursprünglich ein sozialistischer Utopist und glaubte an die Möglichkeit einer perfekten Gesellschaftsform. Als er erkannte, wie schwierig diese Idee umzusetzen ist, ging er neue Wege: die Erschaffung eines neuen Menschen durch positive und negative Eugenik.
Nebst diesen spannenden, aber auch beklemmenden Inhalten erfährt man am Beispiel der fiktiven Hauptfigur auch einiges über das Verhältnis der amerikanischen Besatzer zur deutschen Bevölkerung, die sich erst an die neuen Umstände gewöhnen muss.

Übersicht

Rezensionsüberblick

Rezension ZEIT 2017

Rezension SPIEGEL 2017

Rezension Deutschlandfunk 2017

Interview mit dem Autor

Videointerview mit dem Autor

Hörprobe

Theodor Storm: Der Schimmelreiter (1888)

Eine Novelle mit übernatürlichen Elementen über die Legende eines ehrgeizigen und klugen Deichbauers, der mit seiner Nüchternheit die abergläubischen Bewohner des ostfriesischen Küstenortes gegen sich aufbringt. (Bild)

Überblick

Inhaltsangabe

Zusammenfassung in Kapiteln

Figurenübersicht

Die ganze Novelle

Hörbuchfassung

Kurzfassung goes Playmobil

Film über die Novelle als Beispiel für Heimatdichtung

Félix et Meira (Maxime Giroux, Kanada 2014)

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Auf sehr zärtliche Weise erzählt der Film von der vorsichtigen Annäherung des atheistischen Félix und der verheirateten chassisdischen Jüdin Meira, der ihr Leben als junge Mutter in der sicheren Gemeinde zu schaffen macht. Interessant für uns ist auch der ungewöhnliche Sprachensalat von Jiddisch, kanadischem Französisch und Englisch. (Bild: Martin Dubreuil und Hadas Yaron)

Überblick

Trailer

Inhalt & Kommentar

Rezension NZZ 2015

Rezension Zeitnah 2015

Arno Schmidt: Seelenlandschaft mit Pocahontas (1955)

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Die Geschichte einer spontanen und flüchtigen Sommerliebe, in der viel diskutiert und philosophiert wird. Joachim und Selma teilen das Gefühl, in einem Leben und einer Welt gefangen zu sein, in die sie weder der Neigung noch dem Charakter nach passen. Außergewöhnlich ist Schmidts Posa vor allem wegen seiner poetischen Sprache: »Auch ihr Mund schmeckte wieder groß und saftig: wo ihr Haar aufhörte fing Strandhafer an: aber wo war das?« (Bild)

Überblick

Rezension FREITAG 2015

Blogrezension 2012

Über die Entstehung des Romans FAZ 2000

Blogrezension 2014

Über den Autoren Arno Schmidt 2014

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Der Roman riskierte damals einen Prozess wegen gewisser Sexszenen, die heute allerdings eher belustigend als anstößig wahrgenommen werden.

Ulrike Draesner: Vorliebe (2010)

Eigentlich möchte Harriet ins Weltall – jedenfalls trainiert die Astrophysikerin für die nächste Weltraummission. Durch einen Zufall begegnet die nüchtern verheiratete Harriet ihrer Jugendliebe wieder – der ehemalige Theologiestudent ist nun Pfarrer. Bei Harriet funkt es sofort wieder. Es beginnt eine Art moderne Fassung von Goethes ›Wahlverwandtschaften‹.

Überblick

Inhalt & Textauszug

Rezensionsübersicht

Rezension FAZ 2010

Rezension SZ 2010

Rezension NZZ 2010

Blogrezension 2010

In ihrem dritten Roman lässt Draesner mit ihren Protagonisten die Welt der Zahlen und Gewissheiten auf die Welt des Vermutungen, Erregungen und Gefühle aufeinandertreffen.

Georg Büchner: Lenz (1835/39)

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»Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehen konnte.« Der junge Schriftsteller Lenz ist in einem Zustand geistiger Zerrüttung aus der Stadt geflohen und sucht Geborgenheit bei dem Seelsorger Oberlin in den Vogesen (Elsass). Büchner hat Oberlins Notizen studiert und hat die Ereignisse weniger Wochen zu einem Zeugnis von Lenz‘ innerem Zustand umgearbeitet. Er stellt Lenz‘ Schicksal so dar, dass die psychotischen Schübe der Gesamtsituation seines Lebens geschuldet sind. So flieht er vor den Erwartungen, die er von seinem Vater und der bürgerlichen Gesellschaft an sich gestellt sieht und denen er nicht gerecht werden kann. Dabei sagt er dann solche außergewöhnliche Sätze wie den eingangs zitierten.

Überblick

Inhalt & Analyse

Inhaltsangabe

Der ganze Text

Kurzfassung goes Playmobil

Artikel zu Büchner & die Hintergründe zur Entstehung ZEIT 1979

Ausführliche Analyse und Darstellung der Hintergründe

Wissenschaftliche Arbeit zum Thema Literatur und Psychoanalyse 2001

Trailer Verfilmung (Regie: Thomas Imbach, CH 2006)

Komiker Piet Klocke versucht sich an einer Erklärung 2015

Ungarischer Kurzfilm 2013

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Psychiater haben dem jungen Mediziner Büchner attestiert, er habe in seiner Erzählung die Wahrnehmungsstörungen und Anfälle von Schizophrenie sehr glaubwürdig dargestellt. Die kurze Erzählung enthält wird auch immer wieder für die Bühne umgesetzt: Ole Lagerpusch und Harald Baumgartner, Deutsches Theater Berlin 2012 (Regie: Lilja Rupprecht)

Joseph Roth: Hiob (1930)

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Roth überträgt den Hiob-Stoff aus dem Alten Testament auf den jüdischen Thoralehrer Mendel Singer.

Überblick

Inhalt & Kommentar

Inhalt & Kurzanalyse

Der ganze Roman

Ausführliche Analyse des Hiob-Motivs & Roths autobiographischen Bezugs

Hintergrund mit weiterführenden Links

Kurzfassung goes Playmobil

Trailer einer Bühnenfassung der Münchner Kammerspiele 2008

Trailer Volkstheater Wien 2010

Trailer Schauspielhaus Bochum 2015

Trailer Rheinisches Landestheater Neuss 2012

Trailer Schauspiel Essen 2013

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Der Roman spielt zwischen 1900 und 1920 im zaristischen Russland und in New York.

Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns (1964)

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Stunde der Wahrheit statt Stunde Null: In diesem berühmt gewordenen Nachkriegsroman verknüpft Böll eine Abrechnung mit der Verlogenheit der Nachkriegsgesellschaft und eine traurige Liebesgeschichte. Hans Schnier, von Beruf Clown, steckt in einer Krise. Aufgrund einer Verletzung kann er nicht auftreten und seine Freundin Marie hat ihn verlassen. Er nimmt Kontakt mit den wichtigsten Bekannten und seinen Verwandten auf, unter anderem mit seinem Bruder, dem Theologen Leo (Bild: Szene aus der Verfilmung mit Helmut Griem als Hans (1967).) Dabei tritt unter anderem zutage, wie rasch und wie selbstgerecht die Menschen einen Strich unter die Vergangenheit machen, in politischen wie in privaten Belangen.

Übersicht

Inhalt & Kommentar

Text

Rezension ZEIT 1963

Rezension SPIEGEL 1963

Zusammenfassung eines Schülers (nicht ganz fehlerfrei)

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Der Katholik Böll setzt sich hier kritisch mit der Doppelzüngigkeit gewisser Glaubensgenossen im Nachkriegsdeutschland auseinander.

Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (2012)

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»Das Schlimmste im Leben des Menschen ist die Pubertät.« Helge Schneiders Zitat, als Motto dem Roman vorangestellt, ist Programm: Carl, der Protagonist dieses Internatsromans ist zwischen dem Wunsch zur Frömmigkeit und seinem Begehren eingeklemmt ist – ehrlich und präzise, gelehrt und inspirierend. (Bild)

Übersicht

Leseprobe

Kurzportrait des Autors & Interview

Vorleseprobe

Rezensionsüberblick

Rezension ZEIT 2012

Rezension literaturkritik.de

Rezension taz 2012

Rezension Tagesspiegel 2012

Rezension Deutschlandfunk 2013

Rezension culturemag.de inkl. Leseprobe 

Rezension Frankfurter Rundschau 2012