»Mein Vater ist so berühmt wie der Präsident von Amerika, er ist Clown und Akrobat und Bandit. […] Manchmal schlägt er sich mit anderen Männern. Oder er schlägt meine Mutter und zerschnipselt die Kostüme mit dem Rasiermesser und sagt: heute lass ich dich von der Kuppel runterfallen!« – Ein Zirkuskind erzählt in authentisch reduzierter, staunender und berührender Sprache von seinem Dasein in der Fremde, immer unterwegs, immer an neuen Orten, weit weg von der rumänischen Heimat, aus der die Familie flüchten musste. Ständig fürchtet sie um ihre Mutter, die jeden Abend durch die Manege fliegt und dabei nur an ihren Haaren hängt. Die Angst wird nicht geringer, als sie mit der Schwester in ein Schweizer Heim kommt, dessen Erzieherinnen keinen Sinn für das ungewöhnliche Kind und sein Schicksal haben. (Bild)Einführung und Leseprobe
Handke setzt sich in dieser halbbiographischen Erzählung mit der Lebens- und Sterbegeschichte seiner Mutter auseinander, die sich mit 51 Jahren das Leben nimmt. Dabei erforscht und illustriert er exemplarisch und stellvertretend für eine ganze Generation die Schwierigkeiten einer Frau aus einfachen Verhältnissen, sich selbst zu emanzipieren und zu verwirklichen. Sie schwankt zwischen Auflehnung und Anpassung, Liebe und Pflichtehe, Entdeckung der eigenen Individualität und Zurücknahme. Bild: Dorothee Hartinger und Daniel Sträßer in einer Bühnenfassung von Katie Mitchell am Burgtheater Wien 2014.
Fassbinder Kammerstück dreht sich um eine Handvoll junger Leute in ihren Zwanzigern, unterprivilegiert, gelangweilt und unzufrieden mit ihrem kleinen Leben. Sie machen sich gegenseitig für ihr Unglück verantwortlich. Da kommt ihnen der griechische Gastarbeiter Jorgos gerade recht. Die Frauen bändeln an, die Männer werden eifersüchtig. Das kommt nicht gut. Bild: Fassbinder verfilmte sein Stück 1969.