Aglaja Veteranyi: Warum das Kind in der Polenta kocht (1999) »Mein Vater ist so berühmt wie der Präsident von Amerika, er ist Clown und Akrobat und Bandit. […] Manchmal schlägt er sich mit anderen Männern. Oder er schlägt meine Mutter und zerschnipselt die Kostüme mit dem Rasiermesser und sagt: heute lass ich dich von der Kuppel runterfallen!« – Ein Zirkuskind erzählt in authentisch reduzierter, staunender und berührender Sprache von seinem Dasein in der Fremde, immer unterwegs, immer an neuen Orten, weit weg von der rumänischen Heimat, aus der die Familie flüchten musste. Ständig fürchtet sie um ihre Mutter, die jeden Abend durch die Manege fliegt und dabei nur an ihren Haaren hängt. Die Angst wird nicht geringer, als sie mit der Schwester in ein Schweizer Heim kommt, dessen Erzieherinnen keinen Sinn für das ungewöhnliche Kind und sein Schicksal haben. (Bild)Einführung und Leseprobe Textauszug als Hörspiel Rezensionsüberblick Rezension FAZ 2000 Beitrag zur Autorin anlässlich ihres Freitods 2002 Blogrezension 2012 Rezension & Trailer einer Bühnenfassung 2013
Peter Handke: Wunschloses Unglück (1972) Handke setzt sich in dieser halbbiographischen Erzählung mit der Lebens- und Sterbegeschichte seiner Mutter auseinander, die sich mit 51 Jahren das Leben nimmt. Dabei erforscht und illustriert er exemplarisch und stellvertretend für eine ganze Generation die Schwierigkeiten einer Frau aus einfachen Verhältnissen, sich selbst zu emanzipieren und zu verwirklichen. Sie schwankt zwischen Auflehnung und Anpassung, Liebe und Pflichtehe, Entdeckung der eigenen Individualität und Zurücknahme. Bild: Dorothee Hartinger und Daniel Sträßer in einer Bühnenfassung von Katie Mitchell am Burgtheater Wien 2014. Überblick Inhalt & Kommentar Leseprobe Hörspiel SRF 2008 Rezension ZEIT 1972/2012 Rezension Reich-Ranicki ZEIT 1972 Interview mit Handke WELT 2009 ›Erwünschtes Unglück‹? Wissenschaftliche Untersuchung zum biographischen Aspekt 1982
Rainer Werner Fassbinder: Katzelmacher (1968) Fassbinder Kammerstück dreht sich um eine Handvoll junger Leute in ihren Zwanzigern, unterprivilegiert, gelangweilt und unzufrieden mit ihrem kleinen Leben. Sie machen sich gegenseitig für ihr Unglück verantwortlich. Da kommt ihnen der griechische Gastarbeiter Jorgos gerade recht. Die Frauen bändeln an, die Männer werden eifersüchtig. Das kommt nicht gut. Bild: Fassbinder verfilmte sein Stück 1969. Überblick Inhalt & Kommentar zur Verfilmung (1969, Regie: R.W. Fassbinder) Trailer Schaubühne Berlin 2011 (Regie: Ivan Panteleev) Trailer Staatsschauspiel Dresden 2014 Trailer Münchner Volkstheater 2016 Trailer Junges Deutsches Theater Berlin 2017 Trailer der Verfilmung (Regie: R.W. Fassbinder 1969)